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Beratungsansätze und
 Beratungsphasen
 Angela Karl – SS 2010
 Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung




20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 1
Gliederung

  Brainstorming Gesprächsführung
  Gesprächsführung
    Fehler
    Gesprächsführungsstandards
  Kooperative Gesprächsführung
    Verstehen
    Leiten
    Phasen
    Schwierige Gesprächsanlässe
  Systemische Beratung




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 2
Brainstorming




             Was sollte man bei Gesprächsführung im
                      Allgemeinen beachten?




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 3
Gesprächsführung

  „Beratung“ ist ein vieldeutiger Begriff
  Differenzierte Betrachtung notwendig (vor allem für Lehrer)
    Beraten/Unterweisen/Erziehen/Bewerten
  Falsche Formen von „Beratung“ in Schulen
    Schneller Ratschlag und Bewertung
    Beratung als gezielte Beeinflussung




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 4
Schneller Ratschlag

  Bewertungssituation
  Zeitdruck
    Diagnose bereits im Vorhinein getroffen
    Lösungsvorschlag bleibt allgemein
    Geringe Informationsbasis
  Sichtweise des Ratsuchenden kommt zu kurz




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 5
Gezielte Beeinflussung

  Position des Auftraggebers wird übernommen
  Ergebnis steht fest
  Rollendefinition wird vermieden
  Statusunterschied Ratsuchender/Berater




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 6
Gesprächsführungsstandards

  Rolle klären → Ist Beratung erforderlich?
  Beratung ist
    prinzipiell freiwillig
    freigehalten von Sanktionen
  Gegenstand wird vom Ratsuchenden bestimmt
  Freiheit der Entscheidungs- und Handlungsalternativen
  Hebt sich ab von Manipulation, Steuerung und Belehrung
  Berater ist
    unabhängig
    verschwiegen
  Verantwortungsstruktur und Beratungskonzept der Schule
   beachten


20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 7
Kooperative Gesprächsführung




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 8
Kooperative Gesprächsführung
  1) Verstehen
  Aufmerksam zuhören
    angemessene Gesprächssituation
    Körperhaltung, Gestik, Mimik
    symbolisch Rolle wechseln
  Offen fragen
    Konkrete, offene Nachfrage → präzisere Beschreibung
    dosiert einsetzen
    „Warum“-Fragen vermeiden




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 9
Kooperative Gesprächsführung
  1) Verstehen
  Gedanken wiedergeben
    subjektive Sichtweise und Beweggründe nachvollziehen
    keine eigenen Interpretationen anwenden
    erfordert Geduld
    nicht nach Lösungen suchen, bevor Problemlage geklärt ist
    in eigenen Worten wiedergeben
    veranlasst den Ratsuchenden zu weiterem Nachdenken und
     Korrekturen
    Zeigt Interesse, hilft beim Erinnern




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 10
Kooperative Gesprächsführung
  1) Verstehen
  Gefühle wiedergeben
    Gefühle liefern zuverlässige Hinweise, was zu verändern ist, wo
     Lösung gesucht werden muss
    Kurz und präzise, ohne Veränderungen oder Zusätze
    Fördert gegenseitiges Verstehen
    Nicht zu intensiv (keine Therapie), nur weiterer Baustein




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 11
Kooperative Gesprächsführung
  2) Leiten
  Strukturieren
    formal und inhaltlich transparent
    Phasen einhalten
  Lösungswege sammeln
    keine „Rezepte“ verteilen
    Vorschläge gemeinsam und intensiv erörtern
    nach kurzer Darstellung wieder aktiv zuhören, Zeit zum Nachdenken
     über Vorschlag geben




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 12
Kooperative Gesprächsführung
  2) Leiten
  Stellung nehmen
    Verantwortung liegt beim Ratsuchenden
    auf keinen Fall Verantwortung übernehmen
    deutlich machen, dass es nur die persönliche Meinung ist
  Beziehung klären
    im Vorhinein abklären
    Welche Rolle wird vom Berater erwartet? Welche Erwartungen werden
     gestellt?
    direktes Eingreifen durch Lehrer / Verantwortung bei Ratsuchenden
    kann wieder aufgegriffen werden, z.B. bei Unzufriedenheit,
     mangelnden Vorschlägen des Ratsuchenden u.a. → Frageform soll
     subjektive Wahrnehmung widerspiegeln („Ich“-Botschaften)




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 13
Kooperative Gesprächsführun
  Phasen
 Problembeschreibung
   aktives Zuhören
   regelmäßiges Zusammenfassen
   wichtigste Phase, ohne ausführliche Beschreibung kann Problem nicht
    gelöst werden
 Problemanalyse
   gemeinsame Suche nach Ursachenhypothesen
   gemeinsam Informationen inhaltlich strukturieren und
    Ursachenkomplexe zusammenstellen
   noch keine Festlegung auf eine Ursache (verfrüht)
   breites Spektrum an Bearbeitungsmöglichkeiten durch verschiedene
    Ursachen




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 14
Kooperative Gesprächsführung
  Phasen
  Zielfindung
    Aktives Zuhören
    Ratsuchender muss Veränderungswünsche präziser benennen
    Erstes Ziel benennen (kleine Schritte)
  Veränderungsplanung
    konkret festlegen wer, was, wann, wie tut
    „weniger ist mehr“ → kleine Anfangserfolge erhöhen Motivation
  Ausführung und Bewertung
    bereits bei Veränderungsplanung Termin für nächstes Treffen
     festlegen
    Erfolge/Misserfolge analysieren
    Veränderungsplan modifizieren/ vorherige Phasen aufgreifen/
     Beratung abschließen


20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 15
Kooperative Gesprächsführung
  Schwierige Gesprächsanlässe
  Nicht emotional reagieren
  Den Gesprächspartner nicht wegen Tonfall ermahnen
  Nicht argumentativ mit Beschwerde auseinandersetzen
  Unbedachte Äußerungen vermeiden
  Stattdessen
    ruhige Gesprächsatmosphäre schaffen
    Kritische Rückmeldungen positiv sehen
    Zeit zur Reaktion lassen




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 16
Kooperative Gesprächsführung
  Schwierige Gesprächsanlässe
  Möglicher Ablauf
    Kritik wird emotional und ungeordnet geäußert
    Phase der Problembeschreibung ruhig und gelassen beginnen
    keine Bewertung oder Stellungnahme durch Berater
    aktives Zuhören / Zusammenfassen / Gedanken wiedergeben
    emotionale Äußerungen in Sachausdrücke übersetzen
    in Ruhe alle genannten Punkte strukturieren
    → Ratsuchender fühlt sich ernstgenommen
    für Gespräch bedanken
    Stellungnahme:
      Fehler zugeben
      Vorgehen erläutern
      ggf. Stellungnahme vertagen


20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 17
Systemische Beratung




   „Unter dem systemischen Ansatz wollen wir hier eine
     Grundhaltung verstehen, die Verhalten nicht auf
       personale Eigenarten zurückfphrt, sondern es
     eingebunden in den situativen Kontext (eben das
                     System) sieht.“
                     Ralf Connemann




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 18
Systemische Beratung




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 19
Systemische Beratung

  1. Stock
    Einzelpersonen werden betrachtet
    kann etikettierend wirken
  2. Stock
    Beziehungen werden wahrgenommen
  3. Stock
    die Beziehung von jedem zu jedem wird betrachtet
    Aussagen über das System
    Problem wird im Kontext systemischen Funktionierens betrachtet




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 20
Systemische Ansatz

  Systemorientierung
    Denken in Regelkreisen
    Berater konstruiert Modell systemischen Funktionierens
  Sinnorientierung
    Berater sucht Sinn / subjektive Bedeutung im Verhalten
    Verhalten als Bewältigungsstrategie
  Ressourcenorientierung
    Gegensatz zum Defizitdenken
    Konzentriert sich aufs positive
  Veränderungsorientierung
    Kleine Veränderung hat Einfluss auf das gesamte System




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 21
Systemische Intervention

  Konstruktives Fragen
  Reflektieren
    Kommentare während und am Ende der Beratung
    Angebot öffnender Ideen
    Hinterfragen lähmender Gewissheiten
    Abwägen möglicher Alternativen
    Ausmalen günstiger Entwicklungsmöglichkeiten
    Spiel mit hypothetischen Lösungsideen
  Schlussintervention
  Verschmelzen in Beratung zu Einheit




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 22
Systemische
  Interventionsformen
  Umdeuten
    neuartige Sicht auf Probleme → für Ratsuchenden akzeptable
     Interpretation des Problems
    Umetikettieren
    positive Sprache
    negative Konnotationen vermeiden
  Nutzung von Ressourcen
    Positives Verhalten wird verstärkt → negatives Verhalten wird
     weniger wahrgenommen
    bei Problemen Katastrophenstimmung vermeiden durch Deutung als
     „leichter Rückfall“




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 23
Systemische
  Interventionsformen
  Symptomverschreibung
    Das Verhalten wird in seinem bewussten Ablauf gestört und kann
     nicht mehr einfach vollzogen werden
    „Ihr Verhalten wird schon Sinn machen, also machen Sie mehr
     davon“
    Warnung vor Veränderung
    Verzögerung des Wandelns
    Übertreibung




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 24
Systemische
  Interventionsformen
  Verhaltensverschreibung
    Ablauf
       Was wurde bisher genutzt und hat nicht funktioniert?
       Wie kann dasselbe Verhalten an anderem Ort, auf andere Weise o.ä.
        ausgeführt werden, wo es als positiv empfunden wird
       Auswahl passender Möglichkeiten
       Verhaltsverschreibung
    Wetten / Münzwerfen
    Zeit- und Ortsgebundene Verschreibung
    Schreiben / Lesen
    nur bei verfestigten Verhaltensstrukturen
    erfordert Geduld


20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 25
Quellen

  Connemann: Systemische Ansätze zur Beratung in der Schule in
   „Praxishandbuch Beratung in der Schule“
  Grewe: Gesprächsführung und Leitlinien der Beratung
   in „Praxishandbuch Beratung in der Schule“
  Gröning: Pädagogische Beratung




20.06.10 |   Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 26

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Beratungsansätze und beratungsphasen

  • 1. Beratungsansätze und Beratungsphasen Angela Karl – SS 2010 Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 1
  • 2. Gliederung  Brainstorming Gesprächsführung  Gesprächsführung  Fehler  Gesprächsführungsstandards  Kooperative Gesprächsführung  Verstehen  Leiten  Phasen  Schwierige Gesprächsanlässe  Systemische Beratung 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 2
  • 3. Brainstorming Was sollte man bei Gesprächsführung im Allgemeinen beachten? 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 3
  • 4. Gesprächsführung  „Beratung“ ist ein vieldeutiger Begriff  Differenzierte Betrachtung notwendig (vor allem für Lehrer)  Beraten/Unterweisen/Erziehen/Bewerten  Falsche Formen von „Beratung“ in Schulen  Schneller Ratschlag und Bewertung  Beratung als gezielte Beeinflussung 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 4
  • 5. Schneller Ratschlag  Bewertungssituation  Zeitdruck  Diagnose bereits im Vorhinein getroffen  Lösungsvorschlag bleibt allgemein  Geringe Informationsbasis  Sichtweise des Ratsuchenden kommt zu kurz 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 5
  • 6. Gezielte Beeinflussung  Position des Auftraggebers wird übernommen  Ergebnis steht fest  Rollendefinition wird vermieden  Statusunterschied Ratsuchender/Berater 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 6
  • 7. Gesprächsführungsstandards  Rolle klären → Ist Beratung erforderlich?  Beratung ist  prinzipiell freiwillig  freigehalten von Sanktionen  Gegenstand wird vom Ratsuchenden bestimmt  Freiheit der Entscheidungs- und Handlungsalternativen  Hebt sich ab von Manipulation, Steuerung und Belehrung  Berater ist  unabhängig  verschwiegen  Verantwortungsstruktur und Beratungskonzept der Schule beachten 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 7
  • 8. Kooperative Gesprächsführung 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 8
  • 9. Kooperative Gesprächsführung 1) Verstehen  Aufmerksam zuhören  angemessene Gesprächssituation  Körperhaltung, Gestik, Mimik  symbolisch Rolle wechseln  Offen fragen  Konkrete, offene Nachfrage → präzisere Beschreibung  dosiert einsetzen  „Warum“-Fragen vermeiden 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 9
  • 10. Kooperative Gesprächsführung 1) Verstehen  Gedanken wiedergeben  subjektive Sichtweise und Beweggründe nachvollziehen  keine eigenen Interpretationen anwenden  erfordert Geduld  nicht nach Lösungen suchen, bevor Problemlage geklärt ist  in eigenen Worten wiedergeben  veranlasst den Ratsuchenden zu weiterem Nachdenken und Korrekturen  Zeigt Interesse, hilft beim Erinnern 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 10
  • 11. Kooperative Gesprächsführung 1) Verstehen  Gefühle wiedergeben  Gefühle liefern zuverlässige Hinweise, was zu verändern ist, wo Lösung gesucht werden muss  Kurz und präzise, ohne Veränderungen oder Zusätze  Fördert gegenseitiges Verstehen  Nicht zu intensiv (keine Therapie), nur weiterer Baustein 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 11
  • 12. Kooperative Gesprächsführung 2) Leiten  Strukturieren  formal und inhaltlich transparent  Phasen einhalten  Lösungswege sammeln  keine „Rezepte“ verteilen  Vorschläge gemeinsam und intensiv erörtern  nach kurzer Darstellung wieder aktiv zuhören, Zeit zum Nachdenken über Vorschlag geben 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 12
  • 13. Kooperative Gesprächsführung 2) Leiten  Stellung nehmen  Verantwortung liegt beim Ratsuchenden  auf keinen Fall Verantwortung übernehmen  deutlich machen, dass es nur die persönliche Meinung ist  Beziehung klären  im Vorhinein abklären  Welche Rolle wird vom Berater erwartet? Welche Erwartungen werden gestellt?  direktes Eingreifen durch Lehrer / Verantwortung bei Ratsuchenden  kann wieder aufgegriffen werden, z.B. bei Unzufriedenheit, mangelnden Vorschlägen des Ratsuchenden u.a. → Frageform soll subjektive Wahrnehmung widerspiegeln („Ich“-Botschaften) 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 13
  • 14. Kooperative Gesprächsführun Phasen  Problembeschreibung  aktives Zuhören  regelmäßiges Zusammenfassen  wichtigste Phase, ohne ausführliche Beschreibung kann Problem nicht gelöst werden  Problemanalyse  gemeinsame Suche nach Ursachenhypothesen  gemeinsam Informationen inhaltlich strukturieren und Ursachenkomplexe zusammenstellen  noch keine Festlegung auf eine Ursache (verfrüht)  breites Spektrum an Bearbeitungsmöglichkeiten durch verschiedene Ursachen 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 14
  • 15. Kooperative Gesprächsführung Phasen  Zielfindung  Aktives Zuhören  Ratsuchender muss Veränderungswünsche präziser benennen  Erstes Ziel benennen (kleine Schritte)  Veränderungsplanung  konkret festlegen wer, was, wann, wie tut  „weniger ist mehr“ → kleine Anfangserfolge erhöhen Motivation  Ausführung und Bewertung  bereits bei Veränderungsplanung Termin für nächstes Treffen festlegen  Erfolge/Misserfolge analysieren  Veränderungsplan modifizieren/ vorherige Phasen aufgreifen/ Beratung abschließen 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 15
  • 16. Kooperative Gesprächsführung Schwierige Gesprächsanlässe  Nicht emotional reagieren  Den Gesprächspartner nicht wegen Tonfall ermahnen  Nicht argumentativ mit Beschwerde auseinandersetzen  Unbedachte Äußerungen vermeiden  Stattdessen  ruhige Gesprächsatmosphäre schaffen  Kritische Rückmeldungen positiv sehen  Zeit zur Reaktion lassen 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 16
  • 17. Kooperative Gesprächsführung Schwierige Gesprächsanlässe  Möglicher Ablauf  Kritik wird emotional und ungeordnet geäußert  Phase der Problembeschreibung ruhig und gelassen beginnen  keine Bewertung oder Stellungnahme durch Berater  aktives Zuhören / Zusammenfassen / Gedanken wiedergeben  emotionale Äußerungen in Sachausdrücke übersetzen  in Ruhe alle genannten Punkte strukturieren  → Ratsuchender fühlt sich ernstgenommen  für Gespräch bedanken  Stellungnahme:  Fehler zugeben  Vorgehen erläutern  ggf. Stellungnahme vertagen 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 17
  • 18. Systemische Beratung „Unter dem systemischen Ansatz wollen wir hier eine Grundhaltung verstehen, die Verhalten nicht auf personale Eigenarten zurückfphrt, sondern es eingebunden in den situativen Kontext (eben das System) sieht.“ Ralf Connemann 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 18
  • 19. Systemische Beratung 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 19
  • 20. Systemische Beratung  1. Stock  Einzelpersonen werden betrachtet  kann etikettierend wirken  2. Stock  Beziehungen werden wahrgenommen  3. Stock  die Beziehung von jedem zu jedem wird betrachtet  Aussagen über das System  Problem wird im Kontext systemischen Funktionierens betrachtet 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 20
  • 21. Systemische Ansatz  Systemorientierung  Denken in Regelkreisen  Berater konstruiert Modell systemischen Funktionierens  Sinnorientierung  Berater sucht Sinn / subjektive Bedeutung im Verhalten  Verhalten als Bewältigungsstrategie  Ressourcenorientierung  Gegensatz zum Defizitdenken  Konzentriert sich aufs positive  Veränderungsorientierung  Kleine Veränderung hat Einfluss auf das gesamte System 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 21
  • 22. Systemische Intervention  Konstruktives Fragen  Reflektieren  Kommentare während und am Ende der Beratung  Angebot öffnender Ideen  Hinterfragen lähmender Gewissheiten  Abwägen möglicher Alternativen  Ausmalen günstiger Entwicklungsmöglichkeiten  Spiel mit hypothetischen Lösungsideen  Schlussintervention  Verschmelzen in Beratung zu Einheit 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 22
  • 23. Systemische Interventionsformen  Umdeuten  neuartige Sicht auf Probleme → für Ratsuchenden akzeptable Interpretation des Problems  Umetikettieren  positive Sprache  negative Konnotationen vermeiden  Nutzung von Ressourcen  Positives Verhalten wird verstärkt → negatives Verhalten wird weniger wahrgenommen  bei Problemen Katastrophenstimmung vermeiden durch Deutung als „leichter Rückfall“ 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 23
  • 24. Systemische Interventionsformen  Symptomverschreibung  Das Verhalten wird in seinem bewussten Ablauf gestört und kann nicht mehr einfach vollzogen werden  „Ihr Verhalten wird schon Sinn machen, also machen Sie mehr davon“  Warnung vor Veränderung  Verzögerung des Wandelns  Übertreibung 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 24
  • 25. Systemische Interventionsformen  Verhaltensverschreibung  Ablauf  Was wurde bisher genutzt und hat nicht funktioniert?  Wie kann dasselbe Verhalten an anderem Ort, auf andere Weise o.ä. ausgeführt werden, wo es als positiv empfunden wird  Auswahl passender Möglichkeiten  Verhaltsverschreibung  Wetten / Münzwerfen  Zeit- und Ortsgebundene Verschreibung  Schreiben / Lesen  nur bei verfestigten Verhaltensstrukturen  erfordert Geduld 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 25
  • 26. Quellen  Connemann: Systemische Ansätze zur Beratung in der Schule in „Praxishandbuch Beratung in der Schule“  Grewe: Gesprächsführung und Leitlinien der Beratung in „Praxishandbuch Beratung in der Schule“  Gröning: Pädagogische Beratung 20.06.10 | Die Notwendigkeit pädagogisch professioneller Beratung | 26